Anpassungsmöglichkeiten der Landwirtschaft

Die Herausforderung für die Landwirte ist nun, auf die angesprochenen Folgen des Klimawandels zu reagieren. Dies ist einerseits nötig, um die Lebensgrundlage des Landwirtes selbst nicht zu gefährden, und andererseits um die Nahrungsmittelproduktion für andere sicherzustellen.

Einige dieser Strategien werden auf den nachfolgenden Seiten vorgestellt. Dies sind:


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Künstliche Beregnung

Um Feldfrüchten eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen, kann es nötig sein, die Ackerflächen künstlich zu beregnen. 

Unter Beregnungsbedarf wird die mittlere jährliche Beregnungsmenge verstanden, die zur Aufrechterhaltung von 40 % nutzbarer Feldkapazität im effektiven Wurzelraum (nFKWe [mm]) erforderlich ist. Eine deutschlandweite Prognose ist in der folgenden Abbildung dargestellt:

Beregnungsbedürftigkeit von Winterweizen 2000-2020 und 2021-2040. Bildquelle: Gömann et al. (2009): LandCare Endbericht / Anter et al. 2017 in Schimmelpfennig et al. (2017)
Daraus ergibt sich die Frage, wie sich der gestiegene Wasserbedarf durch künstliche Bewässerung auf den Wasserhaushalt auswirkt oder ob es steigende Nutzungskonkurrenzen um das verfügbare Grund- und Niederschlagswasser geben wird. Gerade durch zurückgehende Sommerniederschläge könnte es hier zu Engpässen kommen. 
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Angepasste Sorten- und Fruchtartenwahl


Sortenwahl

Verschiedene Sorten einer Nutzpflanzenart können stark unterschiedlich auf veränderte Umweltbedingungen reagieren, wie das Beispiel für Sommerweizen bei verschiedenen CO2-Konzentrationen zeigt:

Ertragsveränderungen von Sommerweizensorten. Quelle
SorteMittlere Ertragsveränderung in %
Turbo+ 35
Nandu+ 47
MV 16- 2
Hartog+11 bis + 36
Late+ 34
Hereward+ 7 bis + 44
Minaret+ 35 bis + 43
Star+ 26

Daher kann die gezielte Auswahl besonders leistungsfähiger Sorten, oder die Zucht neuer Sorten, eine wirkungsvolle Strategie zur Anpassung an den Klimawandel sein. 



Fruchtartenwahl

In Gebieten mit zunehmender Trockenheit und lössarmen Böden können, neben der Wahl trockheitsresistenterer Sorten, auch robustere Getreidearten den Anbau von Winterweizen, welcher vergleichsweise wasserintensiv ist, zurückdrängen.

Roggen beispielsweise ist weniger anspruchsvoll an die Wasserversorgung des Bodens und könnte daher wieder auf größeren Flächenanteilen angebaut werden. Kartoffeln sind nur noch bei Bewässerung wirtschaftlich anbaubar.

In Lössgebieten ist das Risiko geringer. 


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Erhöhung der Anbauvariabilität

Anwendung von Fruchtfolgen

Fruchtfolge bezeichnet den Wechsel einer auf einer landwirtschaftlichen Fläche angebauten Fruchtarten nach bestimmten Regeln. Beispiele sind Drei- oder Vierfelderwirtschaft. Durch die konsequente Einhaltung der Fruchtfolge wird dem Boden Zeit zur Regeneration gegeben und die einseitige Belastung durch den Anbau einer Fruchtart kann im nächsten Jahr ausgeglichen werden, wenn eine Fruchtart mit deutlich anderen Anforderungen an den Boden angebaut wird. Weiterhin lässt sich so der Befall von Schaderregern (z.Bsp. Rostpilze, Halmbruchkrankheit) und Unkräutern (Ackerfuchsschwanz, Klettenlabkraut) reduzieren.




Verringerung des Anteils von Monokulturen

Der Anbau von nur einer Fruchtart auf einem Feld über mehrere Jahre oder innerhalb eines Forstgebietes wird als Monokultur bezeichnet.

Monokulturen bieten den Vorteil, dass die vom Land- oder Forstwirt anzuwendenden Bewirtschaftungsmaßnahmen einheitlich sind. Jedoch sind Monokulturen auch risikobehaftet:

  • Schaderreger können sich sehr schnell auf große Flächen ausbreiten
  • Nährstoffe werden suboptimal genutzt
  • Je nach angebauter Kultur ist der Boden unterhalb der Feldfrucht ungeschützt und damit anfällig für Wassererosion

Der Anbau von Mischkulturen (Gemengesaaten) kann hier dazu beitragen, die Risiken zu minimieren. Hier lassen sich verschiedene Grasarten, aber auch Weizen und Roggen, Gerste und Hafer oder Getreide und Leguminosen (Erbsen, Ackerbohnen) kombiniert anbauen. Speziell beim Anbau von Tierfuttern oder zur Bioenergiegewinnung ist Sortenreinheit nicht erforderlich, was daher ein geeignetes Einsatzfeld für Gemengesaaten darstellt. 

Weiterhin hat sich im ökologischen Landbau die Anwendung des Untersaatverfahrens etabliert. Dabei wird zwischen den breiteren Reihen der Hauptfruchtart (meist Mais oder Zuckerrüben) eine Nebenfruchtart, beispielsweise Kleegras,  ausgesät.

UNTERSAAT VON GRAS INNERHALB EINES MAISFELDES BILDQUELLE: VOLKER PRASUHN 

Untersaat von Gras innerhalb eines Maisfeldes Bildquelle: Volker Prasuhn

Auch die Mischung von Forst- und Landwirtschaft (Agroforstwirtschaft), also der Anbau landwirtschaftlicher Kulturen zwischen forstlich genutzten Baumbeständen, erhöht die Artenvielfalt und verringert das Bodenerosionsrisiko.

Agroforst

Agroforst

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Bodenschonende Landwirtschaft und Landschaftsgestaltung

Der Boden als nicht-regenerative Ressource ist durch die Klimaerwämung zunehmend gefährdet. Dem kann durch eine Reihe von Anpassungsmaßnahmen entgegen gewirkt werden:

1. Reliefangepasste Anlage der Ackerfurchen

 

Bodenabtragsrisiko in Abhängigkeit von der Bearbeitungsrichtung auf Hanglagen. Bildquelle: Umweltbundesamt nach Mosimann, T.


2. Konservierende Bodenbearbeitung

  • Anbau von Zwischenfrüchten zur Minimierung vegetationsfreier Zeiträume
  • Mulchen, Pflugloses Bearbeiten, Direktsaat
  • Erhöhung der Sickerraten und Wasserhaltekapazität des Bodens durch Minimierung des Einsatzes schweren, wendenden Gerätes

Bodenabtrag heute und in Zukunft unter erwärmten Klimabdedingungen (BILDQUELLEN),

Durch diese Maßnahme lassen sich die Bodeneigenschaften für landwirtschaftliche Nutzung langfristig verbessern oder mindestens erhalten. Der Austrocknung des Bodens wird entgegen gewirkt, die größere Anzahl an Organismen im Boden sorgt für erhöhte Lockerheit des Bodens und eine verbesserte Nährstoffversorgung. Weiterhin wird der Boden vor Abtrag geschützt.


3. Landschaftsstrukturanpassung

Mögliche Anpassungsmaßnahmen der Landwirtschaft zur Minderung des Erosionsrisikos. Bildquelle: Heinrich-Böll-Stiftung

Die Anlage von Erosionsschutzstreifen, beispielsweise durch  Pflanzungen von Sträuchern oder anderen Gehölzen verrringert das Erosionspotential durch Wind und Wasser.

Weitere erosionsmindernde Maßnahmen sind beispielsweise:

  • Terrassierung des Geländes
  • Dauerbegrünung in Senken (Tiefenlinien, Mulden)
  • Flurneuordnung mit erosionsrisiko-angepassten Parzellenzuschnitten

Terassierung und dauerhafte Muldenbegrünung in Iowa. BILDQUELLE 
Projektquelle: